Zwischen kaltem Management und heißem Herzen II
mit Wolfgang Looss
„Organisationen bestehen nicht aus Menschen sondern aus Kommunikationssystemen“
„Organisationen sind Abstraktionen, die Phänomene zeigen sich auf der personellen Ebene“
…viele weitere markante und provokante Thesen öffneten den 23 TeilnehmerInnen der 1 1/2 tägigen Fortbildung die Augen bzw. schärften den Blick für die Vielschichtigkeit von komplexen Systemen.
Wolfgang Looss bewährt sich als Vermittler von unverzichtbarem Hintergrundwissen, das BeraterInnen die Spur zum Kerngeschehen finden und das Steckenbleiben an Nebenschauplätzen vermeiden hilft. Markante Aussprüche wie „Organisationen stehen für das Verschwindenlassen von Verantwortung“, „Organisationen sind Abstraktionen, die Phänomene zeigen sich auf der personellen Ebene.“„Veränderung passiert erst, wenn Überlebensangst größer ist als Lernangst.“ Die Aufgabe eines Beraters ist, den unsichtbaren Tanz zu unhörbarer Musik sichtbar und hörbar zu machen“ gaben schon sprachlich, die Komplexität der Organisationsrealität wieder.
Wolfgang Looss weckte den Appetit auf Theorie, den sogenannten mühsamen Gang durch die sumpfige Wiese. Er stellte verschiedene Strukturmodelle vor, die metaphorisch als Landkarten im Dschungel der Wahrnehmungen und Erzählungen unverzichtbar sind, um Orientierung zu schaffen und einen konstruktiven Umgang mit dem „Nicht-Wissen“ zu ermöglichen. Die Aufgabe des Beratenden ist Reflektieren und nochmals Reflektieren, um für sich selbst und die anderen eine treffende Sprache zu finden. Bei komplexen Prozessen ist eine intervisorische Arbeit geradezu notwendig um die nötige emotionale Distanz und den Blick aus der Meta-Ebene halten zu können.
Die TeilnehmerInnen waren von den Ausführungen fasziniert. Ihnen bleibt die Herausforderung für ihre eigene Praxis den großen weitgespannten Verständnisrahmen mit Interventionsmethoden auszugestalten.